Business & TrendsAuch Management muss nachhaltig sein

Dass Unternehmen überall auf der Welt seriös arbeiten und zudem auch noch in zehn Jahren existieren werden – das kann niemand garantieren. Aber jedes Unternehmen wünscht sich den richtigen Partner für eine seriöse und langfristige Zusammenarbeit. Das kommende Lieferkettengesetz verstärkt dies noch. Es verlangt, dass man sich über die Geschäftspartner im Klaren und sicher ist. Aber wie kann man dies im Vorfeld einer Kooperation erkennen? Das Deutsche Institut für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU) hat dazu ein weltweites Zertifizierungsprogramm für KMU aufgelegt: Das Gütesiegel nach Standards des „German Mittelstandes“ gibt beiden Partnern diese Sicherheit und fördert so nachhaltige internationale Zusammenarbeit.

Man kann über den Titel Exportweltweister trefflich streiten, aber es bleibt, dass gerade deutsche mittelständische Unternehmen (KMU) international sehr erfolgreich sind. Doch jenseits der „Hidden Champions“ wurden sie nur zu oft zwar als solide und verlässlich, aber auch als angestaubt und langsamangesehen. Doch in der Finanzkrise 2008 zeigte sich, dass deutsche KMU auch in Krisenzeiten robust, nachhaltig und strategisch langfristig aufgestellt sind. Der Begriff „Management made in Germany“ macht anerkennend die Runde.
 

VERTRAUEN SCHAFFEN

Viele Unternehmen auf der Welt würden ihnen gerne gleichtun. Aber auch europäische Unternehmen (wie auch Unternehmen hierzulande) wünschen sich, dass ihre internationalen Partnerunternehmen ebenso diese Eigenschaften eines „nachhaltigen Managements“ auszeichnen würden: Es würde das Vertrauen untereinander erhöhen und Kooperationen sehr erleichtern.
 

MANGEL AN INFORMATION UND SICHERHEIT

Doch gerade die KMU – nicht nur in Deutschland – sind oft unsicher: Zum einen kennen sie die spezifischen Wirtschaftsverhältnisse und -gepflogenheiten ihrer Kooperationspartner in anderen Ländern nicht oder nur schlecht. Gescheiterte Kooperationen, unberechenbare Politik und auch fragwürdige Berichte in den Medien über Wirtschaftskriminalität und „Eintagsfliegen“ verunsichern zusätzlich. Zudem werden – ob berechtigt oder nicht – immer wieder Zweifel laut, ob die Geschäftspartner gerade in Emerging Markets über ausreichende kaufmännische Kenntnisse und Managementfähigkeiten verfügen, um noch in einigen Jahren zu existieren. Gerne besäße man mehr belastbare Informationen und Sicherheiten in Bezug auf die potentiellen Partner. Das aber ist besonders für KMU schwierig zu erlangen und oft mit zu hohen Kosten verbunden.
 

WAS DAS LIEFERKETTENGESETZ VERLANGT

Das anstehende Lieferkettengesetz in Deutschland und der EU wird den Druck erhöhen; man möchte wissen, mit wem man denn da zusammenarbeitet. Daher verlangen Unternehmen in Deutschland und in der EU von ihren potentiellen Partnern zunehmend einen Nachweis, dass letztere nachhaltig, professionell und seriös wirtschaften. Die Leidtragenden sind die KMU weltweit, die gerne international kooperieren möchten und sicherlich in ihrer Mehrheit kompetent und seriös arbeiten, die aber in große Schwierigkeiten und auch unter Druck geraten, sich internationalen Geschäftspartnern als „good guys“ unter den „bad guys“ beweisen zu müssen.
 

DIE LÖSUNG: ZERTIFIZIERUNG

Das Deutsche Institut für kleine und mittlere Unternehmen e.V. (DIKMU) kennt als eine führende Forschungs- und Lehreinheit zum Management von KMU die besonderen Eigenschaften und Managementverhaltensweisen der deutschen Unternehmen. Es kann diese Eigenschaften und deren Voraussetzungen in Unternehmen erkennen und bewerten. Daher war es nur naheliegend, nach Druck aus der Wirtschaft, ein weltweites Zertifizierungsprogramm „Certified Entrepreneur – to German Standards“ (CE2GS) aufzulegen. KMU weltweit können sich darin im Sinne des oben Gesagten begutachten und zertifizieren lassen – in einem auch für KMU leistbaren und zeitlich kompakten Prozess. Sie erhalten dann ein vom Deutschen Institut für KMU anerkanntes Zertifikat, mit dem sie in Kooperationsverhandlungen überzeugen können.
 

WELTWEIT GUTACHTER GESUCHT!

Das Zertifikat wird vom DIKMU nach abschließender Prüfung vergeben, die Begutachtung zuvor erfolgt allerdings von ausgewählten, akkreditierten Gutachtern in den jeweiligen Ländern der zu zertifizierenden KMU – also unter Beachtung der länder- und kulturspezifischen Gegebenheiten vor Ort. Derzeit sucht das DIKMU noch geeignete Gutachter in allen Ländern der Welt. Etwa 100 wurden bereits akkreditiert.
 

ON TOP: „CLUB DER CERTIFIED ENTREPRENEURS“

Mit dem Zertifikat CE2GS erhalten KMU einen wertvollen Ausweis für vertrauensvolle weltweite Zusammenarbeit, es fördert Zusammenarbeit und wirtschaftliche Prosperität aller KMU in der Welt. Und dazu wird in Kürze noch das weltweite Netzwerk, der „Club der Certified Entrepreneurs“ entstehen.


AUFGABE FÜR ALLE

Daher sind auch Kammern, Verbände, Politik und Diplomatie aufgefordert, dieses „Förderprogramm“ in ihren Ländern bekannt zu machen und Interesse zu wecken – es wäre praktizierte Wirtschaftsförderung.

Artikel: Prof. Dr. Jörn-Axel Meyer