Lufttaxis Volocopter - Mobilität in der dritten Dimension

Flugtaxis könnten in Zukunft für mehr Lebensqualität in Städten sorgen, weil sie den weiten Himmelsraum nutzen und den Verkehr auf den Straßen entlasten. Sie denken noch immer an Zukunftsmusik? Mitnichten, die sogenannten Urban-Air-Mobility-Dienste werden in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Und Volocopter macht’s vor: Es entwickelt elektrisch angetriebene Lufttaxis und Schwerlastdrohnen und hat erst kürzlich eine Kooperation mit Japan Airlines bekanntgegeben. Im Interview sprechen wir mit Stefan Klocke, Beiratsvorsitzender von Volocopter.

Der VoloPort ist die erste mobile Landeinfrastruktur, die Volocopter erstmalig in Singapur der Öffentlichkeit vorstellen wird.

DM: Herr Klocke, sehen Sie Lufttaxis als Alternative oder als Ergänzung zum Verkehr am Boden?

Stefan Klocke, Beiratsvorsitzender von Volocopter

Stefan Klocke: Lufttaxis sind zunächst eine Ergänzung zum Verkehr am Boden. Auf der anderen Seite können sie immer dort ihre Stärken ausspielen, wo aufgrund geographischer Gegebenheiten – wie beispielsweise Berglandschaften, Gewässern oder aber auch Staus – der Individualverkehr länger braucht. Wir sind heute schon technisch in der Lage, 90 Prozent der wichtigen Verkehrsflughäfen mit den entsprechenden  Innenstädten zu verbinden und dies mit Flugzeiten zwischen 15 und 25 Minuten. In 2023 wollen wir die ersten Routen in einer Stadt anbieten.

Fliegen denn Lufttaxis autonom oder braucht es dafür einen Piloten?

Technisch betrachtet kann der „VoloCity“ autonom oder pilotiert geflogen werden. Wir gehen heute davon aus, dass es ab 2025 die rechtlichen Grundlagen für autonomes Fliegen gibt, das unter Fachleuten übrigens im Vergleich als sehr viel sicherer gilt. Bis dahin jedoch fliegen wir mit speziell ausgebildeten Piloten, um möglichst früh in den Markt starten zu können.

Wird es nur kommerziellen oder auch privaten Flugverkehr geben?

Volocopter konzentriert sich derzeit – auch aus Sicherheitsgründen – auf den kommerziellen Verkehr. Der Volocopter lässt sich auch ohne Vorkenntnisse sehr leicht steuern. Ich denke, dass hier der Gesetzgeber für die private Nutzung über Städten sehr hohe Anforderungen setzen wird, wenn er es nicht ganz ausschließt. Wobei hier das autonome private Fliegen auf definierten Routen wahrscheinlich eher Anklang finden könnte.

Finden schon buchbare Flüge statt, und wie ist die Preisstruktur?

Volocopter hat die ersten 1000 Tickets verkauft. Diese konnte man mit einer Anzahlung von 30 Euro auf den Preis von 300 Euro reservieren. Die Tickets können voraussichtlich Anfang 2023 eingelöst werden. Wir gehen davon aus, dass diese Ticketbesitzerinnen und -besitzer in einer Großstadt in Asien und einer in Europa in den Genuss von Lufttaxis von Volocopter kommen können. Wir erwarten, dass sich die Preise mit steigenden Stückzahlen bald in Richtung Premiumtaxi entwickeln werden. Hier ist es natürlich sehr hilfreich, die Automobilindustrie als Produktionspartner zu haben.