Business & TrendsGreen-City-Boom und andere Trends

Um am Boom der Green Cities und am Trend zum nachhaltigen Bauen teilzuhaben, lohnt sich ein Blick auf Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell umweltfreundliche Immobilien in den Fokus rückt. Zwei davon stellen die Börsen-Spezialisten Judith Engst und Rolf Morrien Ihnen heute vor.
 

Die Guthabenzinsen liegen bei 0% oder sind inzwischen oft sogar negativ. Zudem droht das Vermögen auf dem Sparbuch aufgrund der lockeren Geldpolitik der Notenbanken laufend an Wert zu verlieren. Spar- und Festgeldkonten sind daher als Geldanlage unrentabel. Vor Inflation schützen nur Sachwerte, etwa Immobilien oder Aktien. Der Kauf eines Eigenheims oder Mietobjekts ist jedoch schwierig für Menschen, die berufshalber nicht ortsfest sind. Keine Option sind zudem Immobilienfonds – sie sind hochriskant (wie mehrere verlustreiche Fondsauflösungen in der jüngsten Immobilien-Krise gezeigt haben). Zudem binden sie das Geld oft jahrelang. Die Alternative: Aktien aus der Baubranche.
 

STEICO: SPEZIALIST FÜR NACHHALTIGES BAUEN
Bauen und Wohnen sind für rund 40 % des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich. Entsprechend hoch sind die CO2-Emissionen. Der deutsche Mittelständler Steico hilft, sie zu reduzieren. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt ökologische Bauprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen.

Das Unternehmen mit Sitz in Feldkirchen bei München ist Weltmarktführer im Segment der Holzfaser-Dämmstoffe. Steico bietet als einziger Hersteller ein ökologisches Holzbausystem, bei dem sich Dämmstoffe und konstruktive Bauelemente ergänzen. Die Produkte des Münchener Unternehmens finden beim Neubau Verwendung, aber auch bei der Sanierung von Dach, Wand, Decke, Boden und Fassade.

Ein wesentlicher Grund für Steicos Erfolg sind das gestiegene Umweltbewusstsein und der Trend hin zu mehr Naturprodukten. Es profitiert vom wachsenden Holzbauanteil. Steico reduziert den CO2-Ausstoß zweifach: zunächst beim Bauen und später beim Wohnen, da Steico-Dämmstoffe Heizenergie einsparen. Der Erfolg zeigt sich auch im Zahlenwerk: Steico verzeichnet seit Jahren ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum. Zudem ist die Geschäftsleitung überzeugt, die Wachstumsgeschichte 2021 fortzuführen. Das gestiegene Öko-Bewusstsein sowie nationale und europäische Programme, die Klimaschutz mit Wirtschaftsförderung verbinden, sollten zu einer erhöhten Nachfrage führen, so die Prognose.
 

JOHNSON CONTROLS: SMARTES GEBÄUDEMANAGEMENT
Einen anderen Ansatz als Steico verfolgt Johnson Controls. Hier geht es um die die Senkung des Energiebedarfs durch Gebäudeautomation: intelligentes HVAC-Management (die Abkürzung steht für „Heating, Ventilation, Air Conditioning“), energiesparende Lichtkonzepte und eine Brandmelde- und Sicherheitstechnik, die bei niedrigem Energieeinsatz höchsten Standards gerecht wird. Das Unternehmen mit Hauptsitz im irischen Cork ist weltweit an rund 2.000 Standorten vertreten.

Der Fokus liegt nicht allein auf Smart-Home-Lösungen für Wohnimmobilien. Vielmehr bietet Johnson Controls passgenaue Lösungen für Immobilien aller Art – vom Schulgebäude über Einkaufszentren bis hin zu Industriehallen. Dazu gehören etwa stromsparende Kühltechnik oder sensorengestützte Systeme zum Diebstahlschutz. Entsprechend attraktiv sehen auch hier die Zahlen aus, wenngleich sie in den vergangenen Jahren stärker schwankten als bei Steico. Am Geschäftsmodell Energieeffizienz verdient auch Johnson Controls gut: Vorstandschef George Oliver hat angekündigt, die unternehmensinternen CO2-Emissionen bis 2030 um 55 % senken zu wollen und diejenigen der Kunden um 16 %. Dieses Konzept dürfte auch in Zukunft für wachsende Erfolge sorgen.
 

Artikel: Judith Engst & Rolf Morrien