Energiewende-Minister Albrecht Schleswig-Holstein - Ein echtes Energiewendeland

In Schleswig-Holstein haben wir die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen, unseren Anteil zum Schutz des Klimas zu leisten. Das fängt an bei der Energieproduktion. Wir sind ein echtes Energiewendeland. Zwei von drei Kernkraftwerken im Land sind abgeschaltet. 2021 wird der Atomausstieg im Land abgeschlossen sein. Auch Strom aus fossilen Brennstoffen spielt eine immer geringere Rolle. Seit rund zwanzig Jahren werden stattdessen die erneuerbaren Energien konsequent ausgebaut. Tausende Windkrafträder drehen sich zwischen Nord- und Ostsee. Auch Biogasanlagen und Photovoltaik tragen dazu bei, dass der Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern am Bruttostromverbrauch heute bei über 150 Prozent liegt. Soll heißen: Wir produzieren grünen Strom weit über den Eigenbedarf hinaus. Damit dieser Strom in ganz Deutschland genutzt werden kann, treiben wir gemeinsam mit dem Bund den Netzausbau voran. Natürlich in engem Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, denn Akzeptanz ist ein wichtiger Baustein der Energiewende.

Minister Albrecht beim Leuchtturm Westerheversand

Wenn Deutschland aus der Lethargie erwacht

Das ist die schleswig-holsteinische Erfolgsgeschichte für Energiewende und Klimaschutz in Deutschland. Und doch gibt es schlechte Nachrichten: Wir tun als Politik und Gesellschaft noch immer zu wenig, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Der Treibhausgas-Ausstoß ist in Schleswig-Holstein von 1990 bis 2018 zwar um 25 Prozent zurückgegangen. Unser Ziel aber, die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, werden wir absehbar verfehlen. Und auch die nächsten Reduktionsziele, 55 Prozent bis 2030 und 70 Prozent bis 2040, sind nur zu schaffen, wenn wir uns sputen. Und wenn Deutschland insgesamt aus der klimapolitischen Lethargie erwacht.

Als Land wollen wir besser werden und vorangehen. Das heißt: Nicht nur die erneuerbaren Energien mit den Schwerpunkten Wind und Solar weiter ausbauen. Sondern auch effizienter mit Energie umgehen, die Sektorenkopplung vorantreiben, die Produktion von grünem Wasserstoff fördern und neue innovative Modelle der Energieversorgung und -speicherung im Industriebereich entwickeln. Und es wird auch darum gehen, Emissionen in der Landwirtschaft zu senken. Wir sind noch immer ein Agrarland, und eine Landwirtschaft mit Viehhaltung kann nie klimaneutral sein. Mein Ziel ist es, gerade den Ausstoß von Methan und Lachgas in der Landwirtschaft stark zu drosseln, etwa durch klimafreundlicheres Futter für Rinder. Im Gegenzug müssen wir umso mehr dafür tun, Kohlendioxid zu binden, etwa durch Waldentwicklung oder nasse Moore. Hier gehen wir mit einem neuen Förderprogramm „Biologischer Klimaschutz“ bundesweit voran. Durch Neuwaldbildung und insbesondere durch die Wiedervernässung von Mooren wollen wir bis 2030 jährlich ca. 717.000 Tonnen CO2 reduzieren.

Schleswig-Holstein war und ist ein Vorreiterland der Energiewende. Damit wir es bleiben, müssen wir die Energiewende umfassender als bislang denken und gestalten. Mit Blick auf die Chancen und Potenziale im Land bin ich überzeugt: Unsere Erfolgsgeschichte für Energiewende und Klimaschutz ist noch nicht zu Ende – sie hat gerade erst richtig angefangen.

TEXT Minister Jan Philipp Albrecht