Morriens Börsen-News Woodstock der Kapitalisten

Sehr viele Anleger reich gemacht

Buffett hat es in den vergangenen 54 Jahren geschafft, den Wert seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway um durchschnittlich 18,7 Prozent pro Jahr zu steigern. Wer in der Startphase auch nur 1.000 US-Dollar in Berkshire-Aktien investierte, ist heute vielfacher Dollarmillionär. Aber auch die Anleger, die erst in den späteren Jahrzehnten eingestiegen sind, können sich heute mit einer einzigen „Berkshire-A-Aktie“ ein ganzes Haus kaufen.
Wer mit der Berkshire-Aktie sehr viel Geld verdient hat, kommt nach Omaha, um Buffett für seine Lebensleistung zu danken und neue Anlageideen einzusammeln. Fakt ist aber auch: Selbst ein Warren Buffett hat keine 100-Prozent-Trefferquote. Es gibt trotz der überragenden Gesamtbilanz jedes Jahr im Berkshire-Portfolio Beteiligungen, die schlecht gelaufen sind. In diesem Jahr stand die negative Entwicklung beim Ketchup-Konzern The Kraft Heinz Company im Mittelpunkt der kritischen Diskussion.

Autor Rolf Morrien bei der diesjährigen Hauptversammlung der börsennotierten US-Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska

„Niemand will langsam reich werden“

Die Berkshire-Hauptversammlung ist das inoffizielle Jahrestreffen der Value-Anleger. Rund 40.000 Anleger aus der ganzen Welt diskutieren von Freitag bis Sonntag über die Value-Strategie und über Unternehmen, die die Value-Kriterien erfüllen.
Für Sie ein kurzer Exkurs zum Thema Value-Strategie: Der fundamentale Wert und der Preis eines Unternehmens (Aktienkurs) müssen nicht identisch sein. Wenn Sie es als Anleger schaffen, regelmäßig Aktien zu finden, deren aktueller Kurs unter dem fairen Wert liegt, machen Sie fast automatisch hohe Gewinne – und das auch noch mit geringen Risiken.

Während viele „moderne“ Anlagestrategien nur in einer kurzen Phase funktionieren, liefert die Value-Strategie, die Buffett von seinem Lehrmeister Benjamin Graham übernommen und dann weiterentwickelt hat, seit einem halben Jahrhundert Top-Ergebnisse ab. Jetzt werden Sie sich vielleicht fragen: Wenn diese Value-Strategie so gut ist, warum setzen nicht alle Anleger auf diese Strategie? Die Antwort gibt Buffett: „Value-Investing ist der einfachste Weg zum Reichtum, doch nur wenige nutzen ihn. Niemand will langsam reich werden.“
Mit der Value-Strategie werden Sie nicht in zwei oder drei Jahren reich. Buffett hatte mit Berkshire nur wenige Jahre mit herausragend hohen Pluswerten. Sein Erfolgsgeheimnis ist, dass er in guten Börsenphasen solide Gewinne erreicht und in schlechten Verluste vermeidet. Nur in zwei von 54 Jahren sank auf Jahressicht der Buchwert der Aktie. Typische Buffett-Aktien wie Coca-Cola sind oft extrem langweilig. Aber im Langfristvergleich steigen die Kurse und werfen von Jahr zu Jahr höhere Dividenden ab. Und kommt es zu Crashphasen, erholen sich diese Blue Chips relativ schnell.

Ein Berkshire-Aktionär aus New York hat es auf der diesjährigen Hauptversammlung auf den Punkt gebracht: „Coming to Omaha to see and hear Warren Buffett in many ways is like church. Even though you know the message, you always leave inspired.”

Über den Autor:

Der Analyst Rolf Morrien ist seit 2002 Chefredakteur des Börsendienstes "Der Depot-Optimierer" und Autor der Bücher "Wie lege ich 10.000 Euro optimal an?" und "Börse leicht verständlich".